Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie als eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland haben ihren Ursprung in der von Sigmund Freud zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten Methode der Psychoanalyse, die seitdem weiterentwickelt und ausdifferenziert wurde und sich als ein unverzichtbarer Ansatz in der Behandlung psychischer Erkrankungen bewährt hat.
Beide Behandlungsmethoden zielen darauf ab, psychische Erkrankungen und Leidenszustände zu
beheben, indem konflikthafte unbewusste Anteile des Erlebens in der Therapie einsichtig gemacht werden, welche die Entstehung von Symptomen und anderen Formen seelischen Leidens, wie z.B. chronische Beziehungskonflikte, ursächlich bedingen und aufrechterhalten. Bei der Herausbildung neurotischer Konflikte spielen typischerweise Lebenserfahrungen der frühen Kindheit im Zusammenspiel mit charakterlichen Dispositionen eine prägende Rolle und wirken sich gerade dadurch, dass sie unbewusst geworden bzw. geblieben sind, stark auf das persönliche Erleben in der Gegenwart aus.
Um dazu therapeutisch wirksame Einsichten zu gewinnen, werden insbesondere die in der therapeutischen Arbeit auftauchenden Erinnerungen, Gefühle und Vorstellungen sowie Träume genutzt.
Eine tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist im allgemeinen dann angezeigt, wenn es sich um relativ gut eingrenzbare psychische Beschwerden handelt, sich die davon betroffene Person also in anderen Lebensaspekten weitgehend unbelastet erlebt. Diese Beschwerden zusammen mit dem zugrundeliegenden unbewussten Konflikt bilden den sogenannten therapeutischen Fokus, an dem Behandlerin und Patient/in gemeinsam arbeiten. Das erfolgt meist mit einer therapeutischen Sitzung pro Woche.
Eine analytische Psychotherapie kann dann in Frage kommen, wenn es sich um relativ komplexe und sehr fest in der Persönlichkeit verankerte psychischen Beschwerden handelt, die sich dauerhaft und auf viele Aspekte im Leben der betroffenen Person beeinträchtigend auswirken. Um heilsame Veränderungen zu erreichen, sind in diesen Fällen eine höhere Sitzungsfrequenz pro Woche (2-3 Sitzungen) und eine längere Behandlungsdauer als in anderen psychotherapeutischen Verfahren erforderlich (in der Regel 160 bis 240 Sitzungen). Eine analytische Behandlung erfolgt, indem der/die Patient/in - üblicherweise auf der Couch liegend - die in der Therapiesitzung auftretenden Gedanken und Gefühle ausspricht und diese im Austausch mit der Analytikerin in heilsamer Weise neu verstanden werden, wobei Zusammenhänge mit dem behandlungsbedürftigen seelischen Leiden und der Lebensgeschichte erforscht werden.
Ob eine analytische Therapie indiziert ist, kann nur durch die Analytikerin und nach mehreren
diagnostischen Gesprächen (Probatorik) entschieden werden bzw. wird manchmal erst im Verlauf einer begonnenen tiefenpsychologischen Therapie erkennbar.
Leistungsangebot
- Psychotherapeutische Behandlung von psychischen Störungen aller Art,
wie z.B. Depressionen, Angst- und Zwangserkrankungen, psychosomatische Erkrankungen, Störungen der Sexualität, Persönlichkeitsstörungen, Traumafolge- und Anpassungsstörungen,
bei sich wiederholenden, psychisch bedingten gravierenden Lebensproblemen,
z.B. im Bereich der Partnerbeziehung,
in akuten seelischen Krisensituationen und zur Bewältigung sehr belastender Ereignisse
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als Kassenleistung im Rahmen der Leistungen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen
sowie auf Selbstzahlerbasis möglich
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Behandlungen erfolgen mit den Methoden der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und analytischen Psychotherapie/ Psychoanalyse,
bei Indikation Einbeziehung von katathym-imaginativer Psychotherapie/ Psychodrama/ traumatherapeutischen Techniken
überwiegend als Einzelbehandlung
auch in spanischer Sprache möglich
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- Supervision (OPK-Anerkennung) sowie Lehrtherapie, Lehranalyse
im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten im Verfahren tiefenpsycho-logisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie
- Coaching auf Selbstzahlerbasis
Psychotherapeutische Qualifikationen
- 1992 Trainerin des sozialpsychologischen Verhaltenstraining, Universität Leipzig
- 1990-1997 Ausbildung zur Psychodrama-Therapeutin (Schwedisches Moreno-Institut Norrkøping) und in katathym-imaginativer Psychotherapie (Mittelsächsisches Institut für Katathym-imaginative Psychotherapie)
- 1998-2003 Ausbildung mit Approbation und Fachkundenachweis tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie am Sächsischen Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie (SPP e.V.), Leipzig
- 1999-2002 Beschäftigung mit Analytischen Psychologie C.G. Jungs und der Archetypischen Psychologie nach J. Hillman, v.a. Arbeit mit Träumen
- 2007-2012 Ausbildung zur Psychoanalytikerin / Erwerb der Fachkunde "analytische Psychotherapie" am Dresdner Institut für psychodynamische Psychotherapie e.V. (DIPP)
- 2015 Akkreditierung als Supervisorin, Selbsterfahrungsleiterin, Lehranalytikerin
- 2022-2023 Psychedelische Integrationstherapie (Mind Foundation, Berlin)
Ethnopsychotherapie - Forschung
Global betrachtet wendet sich der größere Teil der Weltbevölkerung bei psychischen Beschwerden nicht an einen Psychotherapeuten, sondern an traditionelle Heiler! In vielen Ländern sind diese traditionellen Therapien (Ethnotherapien) vor allem für die unterprivilegierten, oft indigenen Bevölkerungsgruppen existentiell bedeutsam. Ihr therapeutische Potenzial wird in den Diskursen um traditionelle oder sogenannte alternative Behandlungsmethoden meist entweder unter- oder überbewertet.
Ethnopsychotherapieforschung erschließt Wissen um die Vielfalt global existierender Heilmethoden für seelisches Leiden und untersucht den Einfluss von Kultur auf Krankheitskonzepte und Therapieformate. Sie liefert Daten für eine sachlich fundierte Beurteilung traditioneller Therapien als Gesundheitsressource in den jeweiligen Ländern. Im Kontext westlicher Psychotherapie fördert sie auf der therapeutischen Seite kulturelle Sensibilität , die v.a. im interkulturellen Behandlungssetting benötigt wird und gibt Impulse für die Weiterentwicklung westlicher Psychotherapiemethoden, so z.B. in Hinblick auf die therapeutische Nutzung veränderter Wachbewusstseinszustände und von Spiritualität.
Seminare zum Thema Ethnopsychotherapie und Interkulturalität
- Psychotherapeutisches Denken und Handeln in anderen Kulturen - Einladung zur Begegnung zwischen Eigenem und Fremdem.
- Man muss die Krankheit herumdrehen als ob sie ein Ding wäre. Zur Schlüsselrolle von Bifokalität, verändertem Wachbewusstsein und Suggestion in Ethnopsychotherapien am Beispiel der traditionellen mexikanischen Medizin.
- Ethnopsychoanalyse als Erkenntnisinstrument der eigenen und der fremden Kultur: Die Dogon, Jörg Haider, mexikanische Heiler.
Vorträge
- Spiritualität und Heilung - das therapeutische Wissen und Können des Curanderismus aus der Sicht der westlichen Psychotherapie, Interamerikanischer Kongress für Indigene Spiritualität ( Guatemala, 2007)
- Ethnopsychotherapeutische Fallstudie zur Behandlung einer Mehrfachabhängigkeit innerhalb der traditionellen mexikanischen Medizin, 1. Internationaler Kongress für traditionelle Medizin, Interkulturalität, psychische Gesundheit ( Tarapoto /Peru, 2009)
- Westliche Psychotherapie auf der Couch. Über Verunsicherungen und Einsichten zur eigenen beruflichen Identität durch eine ethnopsychotherapeutische Feldforschung in Mexiko (Heidelberg, 2017)
Beruflicher Werdegang
- Studium der Psychologie (Technischen Universität Dresden, Universität Leipzig und UNAM/ Mexiko-Stadt)
- 7 Jahre klinische Psychologin am St.-Marien-Krankenhaus Dresden/ Fachkrankenhaus für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie
- 3 Jahre ethnopsychotherapeutische Feldforschung in Oaxaca/ Mexiko und Promotion zum Dr. phil. mit dem Thema "Behandlung psychischer Erkrankungen innerhalb des traditionellen mexikanischen Curanderismus" (2005, Universität Leipzig)
- seit 2005 Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis in Dresden (tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie)
- seit 2012 niedergelassene Psychoanalytikerin
- Tätigkeit als Dozentin sowie Supervisorin, Lehrtherapeutin/ Lehranalytikerin in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten
- Publikationen, Vorträge, Workshops auf dem Gebiet der Ethnopsychotherapie und Interkulturalität
Mitgliedschaften
- Dresdner Institut für Psychodynamische Psychotherapie e.V. (DIPP)
- Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer (OPK)
- European Foundation for Psychedelic Science (MIND)
- Deutsche Gesellschaft für Psychedelische Forschung und Therapie e.V.
Publikationen
Dr. phil. Dipl.-Psych. Steffi Zacharias
Monografien
- 2015: Orakel, Träume, Transzendenz. Traditionelle mexikanische Medizin im Dialog mit westlicher Psychotherapie. Psychosozial Verlag
- 2005: Das psychotherapeutische Wissen und die Behandlung psychischer Erkrankungen innerhalb des Mexikanischen Curanderismus - eine qualitative, einzelfallorientierte Studie. unveröff. Dissertation, Universität Leipzig.
In Zeitschriften
- 2006: Mexican Curanderismo as Ethnopsychotherapy: a qualitative study on treatment practices, effectiveness, and mechanisms of change. In: International Journal of Disability, Development and Education, 53(4), pp. 381-400. PDF-Download
- 2009: Introyectos benignos y otras ventajas de los tratamientos médicos tradicionales en la curación de addiciones. In R.D´Abbadie, C. Mikaelian, P.Díaz & J. Mabit (Hg.) Medicinas tradicionales, interculturalidad y sald mental. Memorias del Congreso Internacional Tarapoto - 2009, S.171-182, Lima: Q y P Impresores s.r.l.
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- 2017: Kulturvergleichende Betrachtungen zu Varianten der therapeutischer Nutzung von Zuständen veränderten Wachbewusstseins in der traditionellen mexikanischen Medizin und der westlichen Psychotherapie. Curare. Zeitschrift für Medizinethnologie. 40(2017)3, S. 176-194.
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